Aktuelle Ausgabe

Editorial

2/2023

„Was lange währt, wird endlich rot“, schreibt Annelie in ihrem Beitrag über aktuelle Entwicklungen in Darmstadt (Seite 6). Sie denkt dabei an die neuen roten Fahrbahnmarkierungen in der Nieder-Ramstädter-Straße und auf der City-Tangente zwischen Darmstadtium und Steubenplatz. Es passiert etwas in Darmstadt. Mit diesem Statement stieg auch Anke Bachem, frisch gebackene Leiterin des Mobilitätsamtes, in das Interview mit dem Kettenblatt ein (Seite 3). Realistisch räumt sie jedoch ein, dass wir noch Luft nach oben haben – vor allem, wenn sie an Kinder auf dem Rad denkt.

Die kindliche Mobilität mit dem Fahrrad ist einer der Schwerpunkte dieses Heftes. Zwei Familien, eine aus Darmstadt, eine aus einem Dorf im Umland, beschreiben, wie es sich mit kleinen Kindern ohne Auto lebt (Seiten 8, 10). Es geht jedoch nicht nur um das, was Eltern ihren Kindern vorleben. Auch Kitas und Schulen kommt eine Schlüsselrolle zu. Die Sport-Kita Arheilgen bringt mit ihren „Mini-Bikern“ Kinder sehr früh aufs Rad (Seite 11). In die gleiche Richtung zielt Simone Markls Ansatz. Die frühere Leistungssportlerin hat die Bicibus-Idee aus Spanien nach Deutschland gebracht. In Frankfurt ist sie damit bereits erfolgreich – in Darmstadt sucht sie noch eine Schule oder Kita, um ein Bicibus-Projekt aufzusetzen (Seite 12). Ebenfalls nicht untätig in Sachen Kinder ist der ADFC-Darmstadt-Dieburg selbst. Unsere Familien-Radtouren waren zum Schluss so erfolgreich, dass wir dieses Angebot im kommenden Jahr fortführen wollen (Seite 13).

Neben den Familien bestimmte die Politik vor den Wahlen am 8. Oktober als zweiter großer Schwerpunkt das Engagement des ADFC Darmstadt-Dieburg. Mitte September gingen wir mit den Direktkandidat*innen des Wahlkreises 50 auf Radtour – eine hervorragende Möglichkeit, um ins Gespräch zu kommen (Seite 5). Ein ganz anderes Format erprobten wir am 27. September in Seeheim-Jugenheim. Dort hatten wir die drei Bürgermeisterkandidat*innen (Seite 7) zur Podiumsdiskussion eingeladen – für den ADFC Darmstadt-Dieburg ein neues und spannendes Format, um unsere Themen zu platzieren.

Politik ist viel, aber nicht alles. Was wäre der ADFC ohne all die Menschen, die regelmäßig aufs Rad steigen? Sie leben vor, wie Fahrradmobilität im Alltag aussieht. Beim Stadtradeln (Seite 14) erreichten die ADFC-Teams sowohl in Darmstadt wie auch in Dieburg sehr gute Plätze. Diese verdanken wir den zahlreichen aktiv Radelnden und v.a. den Jecken, die mit ihrer Tour nach Köln viele Kilometer sammelten (Seite 15).

Ein besonders schöner Tag war auch 2023 der Darmstädter Fahrradaktionstag –selbst­ver­ständlich mit ADFC­Beteiligung. Allen Aktiven, die am Infostand und bei der Codierung tätig waren, sei herzlich gedankt. Genauso beeindruckend ist das Engagement der VSG-Tan­demgruppe, die seh­behinderten Men­schen das Radfahren ermöglicht (Seite 17).

Ein Höhepunkt in meinem persönlichen Fahrradjahr ist die jährliche Reise mit Rad und Zelt – häufig allein. Dies tun Frauen noch viel zu wenig (Seite 16). Zwei weitere Highlights waren für mich im Sommer die Eurobike sowie die Eurobike-City-Parade als bunte Fahrraddemo durch Frankfurt (Seiten 18, 19).

Auf den VCD-Seiten geht es um eine ganz besondere Erfolgsgeschichte. Demnächst steht das 25. Heinerbike zur kostenlosen Ausleihe zur Verfügung (Seite 20). Ich gratuliere herzlich! In zwei weiteren Artikeln legen die VCD-Autor*innen dar, wie es um die Umsetzung des ersten „Heiner*blocks“ (Seite 21) sowie den Umbau der Kreuzung Land „Landgraf-Georg-Straße/Teichhausstraße“ (Seite 22) steht. Für beide Vorhaben gibt es Stadtverordnetenbeschlüsse. Nun warten wir darauf, dass die Stadt in die Umsetzung kommt.

Nicht nur der VCD, auch der ADFC beobachtet aufmerksam und kritisch, wie die Verkehrswende in Darmstadt vorankommt. Anke Bachem hat recht: Es hat sich viel getan. Ich ergänze: Es liegt noch ein langer und weiter Weg vor uns.

Viel Spaß beim Lesen! Wir freuen uns über Ihr Feedback – egal ob positiv oder negativ.

Helga Hofmann


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